Märchen vom Deutschen Wald

In Vorbereitung ist nichts weniger als die Rettung des Deutsches Waldes, ein Marshall-Plan soll jetzt sein Überleben im Klimawandel sicherstellen. Zwei Milliarden Euro fordert der Verband Deutscher Forstleute vom Bund und rief den Klimanotstand für den Wald aus. Er verlangt Geld zum Pflanzen von einer Milliarde neuer Bäume, 10 000 neue Förster, dazu Steuererleichterung und Gesetzesänderungen. Sogar die Bundeswehr rückte in Sachsen gegen den Borkenkäfer an.

Was ist wirklich dran am Katastrophen-Fall Waldsterben? Für ARD FAKT beleuchten wir die Hintergründe und stellten die Frage: Wie sinnvoll fürs Gemeinwohl ist Julia Klöckners „Masterplan für den deutschen Wald“ den sie am 25. September 2019 beim Waldgipfel vorstellte?

Märchen Nr. 1: Der Deutsche Wald stirbt.

Die Wahrheit ist: Nach Schätzungen sind von den Waldschäden der letzten beiden Dürrejahre etwa anderthalb Prozent der Waldfläche betroffen. Das ist viel, jedoch nur ein Bruchteil dessen, was in Deutschland in den letzten Jahrzehnten neu aufgeforstet wurde. Seit 1984 wuchs die Waldfläche in Thüringen um 10 Prozent, in Sachsen und Sachsen-Anhalt um je 20 Prozent und in Brandenburg um ca. acht Prozent. Allein in diesen 4 Bundesländern ein Zuwachs um rund 300 000 Hektar Wald. Dem stehen geschätzte Gesamtverluste von 180 000 Hektar in ganz Deutschland entgegen (Stand Januar 2020).

Märchen Nr. 2: Die Forstwirtschaft bewahrt den Wald fürs Gemeinwohl.

Die Wahrheit ist: Die Interessen der Forstindustrie laufen häufig dem Gemeinwohl zuwider. Schwere Erntemaschinen sparen zwar Personalkosten, zerstören aber den Waldboden für Generationen. Die Auswahl der aufgeforsteten Baumsorten erfolgt weniger nach waldökologischem Zukunftsdenken, sondern nach zu erwarteten Holzpreisen. Als Folge davon verarmt die forstgenetische Vielfalt. Das vermindert die Chancen des Waldes auf Anpassung an künftige Klimaveränderung. Neue Studien beweisen: Naturbelassene Wälder ohne Bewirtschaftung erfüllen die Vitalfunktionen des Waldes besser. Sie speichern mehr Wasser, reinigen besser die Luft und binden doppelt soviel Kohlendioxid wie Forstplantagen.

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