MDR FERNSEHEN 03. 10. 2013
Vor 100 Jahren, im Oktober 1913, wurde das Denkmal der Völkerschlacht eingeweiht. Kaiser, Könige und Fürsten waren angereist. Die Welt blickte auf Leipzig. Doch am Rand der Zeremonie soll sich ein Zwischenfall ereignet haben. Ein Rudel Löwen sei angeblich im Zentrum von Leipzig aufgetaucht und habe für Panik gesorgt. Anarchisten hätten mehrere Zirkuslöwen freigelassen, um die Jubelfeier zu stören. So erzählt es eine Leipziger Legende.
Die Idee zum „Löwensturm“ auf die Monarchen Europas stamme von Vojciech Machulski, schreibt Erich Loest in seinem Buch „Völkerschlachtdenkmal“. Doch die Aktion soll außer Kontrolle geraten sein, als infolge eines Unfalls der Transportwagen zersplitterte und die Löwen mitten in Leipzigs Innenstadt ins Freie flüchteten. Wahrheit oder Dichtung?
Eine Löwenjagd gab es 1913 tatsächlich in Leipzig. Janine Strahl-Oesterreich stöbert alte Bilder in den Archiven auf. Sie zeigen wackere Polizeibeamte, die rund um den Leipziger Hauptbahnhof mit Säbeln und Pistolen auf Löwenjagd gehen. Doch was hat diese Löwenjagd mit dem Völkerschlachtdenkmal zu tun? Tatsächlich fürchtete man bei der Einweihung des Denkmals ein Attentat auf den deutschen Kaiser, denn auch in Leipzig waren damals Anarchisten aktiv…